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Germany
Studentin. 23 Jahr, sprödes Haar. Über alles und nichts im Leben.

Donnerstag, 27. Januar 2011

kurz


Sie lag auf der alten Federkernmatratze und ärgerte sich über die Flecken an der Decke, in denen sie Menschen sah, die sie gerade zu vergessen versuchte.

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Ich glaube das Wort pseudotiefsinnig findet vor allem dann Gebrauch, wenn jemand das Gefühl und den Sinn hinter den Gedanken eines anderen Menschen nicht verstehen kann. Achtung haben die meisten vor allem vor dem, was sie nicht verstehen.

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fotos via weheartit

Dienstag, 25. Januar 2011

fiktion unendlich




Das Bitten um Hilfe darf nicht manipulativ werden. Manipulation, das mögen sie hier alle nicht.
Ich werfe mich auf den Boden und eigentlich würde ich gerne noch viel mehr machen, schreien und weinen und mich beißen und kratzen. Torvald und ich haben schon lange kein Wort mehr miteinander gewechselt.
Ich weiß eigentlich gar nicht mehr wie das geht, um Hilfe fragen ohne dabei zu manipulieren. Ich hasse die Menschen, sie sind nie für mich da. 
Ich will dass es ihm auch schlecht geht, er soll sehen was er mit mir gemacht hat und das gleiche fühlen, er soll sich so fühlen wie ich mich fühle. Kleine Kinder werfen sich auf den Boden, an der Supermarktkasse, weil sie noch einen dieser Schokoriegel wollen. Mein Vater zeigt kein Verständnis dafür, dass ich mich auf den kalten Küchenfliesen zusammenkauere und leise schluchze. Er steigt über mich hinweg. Kurz sehe ich seinen strafenden Blick, dann drücke ich mein Gesicht in die Pulloverärmel.
Heute wollte ich fröhlich sein. Mir war gar nicht nach Weinen zumute, als ich aufgestanden bin. Heute wollte ich mich leicht fühlen und ein wenig tanzen. Ich habe meinen ganzen Kleiderschrank ausgeleert, um zu sehen, was weg kann. Da waren so viele Teile, an die ich mich kaum erinnern konnte und die ich endlich mal anziehen sollte. Dann habe ich so viel wie möglich von dem angezogen, was ich noch nie getragen habe und in den ganzen Kleidungsstücken schwitze ich mich halb zu Tode. Aber Torvald soll denken, dass ich friere. Ich winde mich auf den kalten Küchenfliesen. In all den Sachen bin ich viel zu unbeweglich, um zu tanzen.
Ich bin gerne allein. Ich mag niemandem. Mich mag ich auch nicht, weil mich eigentlich auch niemand mag. Ich wickele mich gerne in die vielen Decken in meinem Bett ein und schaue aus dem großen Balkonfenster. So verbringe ich die Zeit, die ich nicht in der Schule verschwenden muss.
Ich weiß nicht, was ich später mal werden will. Vielleicht tot sein. Meine Noten sind gut, sterben wäre Verschwendung in den Augen meines Vaters. Ich glaube ich will einfach wegziehen und mich nicht wieder durch die Grenzen einer Institution einsperren lassen. Torvald sagt, ich werde Jura studieren. Ich bräuchte neue Herausforderungen, ich langweilte mich zu viel.

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Wenn das viele Liegen und aus dem Fensterstarren zu langweilig wird, stehe ich auf und öffne die Balkontür. Zünde mir eine Zigarette an. Krümmele mit der Asche auf meine Socken und meine Hände. Manchmal verbrenne ich die Enden meiner langen Haare mit der Zigarette, die sind eh so kaputt vom vielen Färben. An der Hausaußenwand drücke ich die Glut aus. Da sind schon viele Flecken, die der Regen nie erwischen wird. Ich mag das. Es erinnert mich an die großen Schwestern der Mädchen aus der Grundschulzeit. Einige der Mädchen erzählten immer, dass ihre Schwestern alle aufgerauchten Zigarettenschachteln sammelten und sie an die Wand hingen. Wohl um anzugeben, wie viel Coolness sie schon verqualmt hatten. Mir war das immer egal, ich wollte nie eine dieser großen Schwestern, die ständig rauchen und Sex haben. Ich habe dann nur immer gedacht, dass ich auch mal so sein werde, nur ohne die kleine Schwester, die das herumerzählt.

Und die vielen Abdrücke an der Hauswand, die stehen irgendwie dafür.
Ich weiß es nicht, ist nur so in meinem Kopf gewesen.
Um Torvald zu ärgern, bringe ich manchmal jemanden mit nach Hause. Eigentlich freut er sich, wenn ich ihm den Glauben schenke, Freunde zu haben. Mit diesen Freunden sitze ich hier in der Küche und quatsche, wir trinken Tee und abends dann etwas Kaffee und viel mehr Sekt. Diese Freunde bringen mich weiter. 
Das war aber nur ganz selten so.
Irgendwann habe ich begonnen, an den Wochenende auszugehen. Dann in der Woche. Und weil Torvald selten bemerkte, dass es eher ungünstig für meine schulische Leistungen ist, wenn ich erst wenige Minuten vor Schulbeginn nach Hause komme, habe ich begonnen, sie mitzubringen. Jemandem in meinem Alter, das war leicht. Betrunken sind wir die Treppe hoch in mein Zimmer gestolpert und er hat noch versucht, an mir herumzufummeln, ist dann aber gleich eingeschlafen. Dann habe ich Männer gesucht. Einmal war da jemand, der war vielleicht ein paar Jahre jünger als Torvald. Ich hatte mich sehr stark geschminkt, doch vielleicht stand er wirklich einfach auf kleine Mädchen. Er sah gut aus und schien Geld zu haben, ich ging da mittlerweile nur noch in die Clubs mit hohem Eintritt und den Anzugträgern. Dabei finde ich Menschen unsympathisch, die nicht einmal in ihrer Freizeit beim Feiern Jeans und Shirt tragen können. Er hat mich zum Essen eingeladen, ein paar Tage darauf. Gespräche über die Langeweile, ein wenig über die Liebe, über viel von dem, was ich kannte und dann wieder viel von dem, was ich nicht kannte, wovon ich vielleicht gar nichts wissen wollte. Ich hatte alles an Gefühlen und Körperirritationen, was ich nicht haben wollte.
Das war das erste Mal, dass Torvald mich darauf ansprach. Er hatte es kaum realisieren können, war außer sich vor Wut, hilflos irgendwie. Ich weinte, weinte viel und mochte ihn nie mehr ansehen. Er hat versagt. Das weiß er. Das hielt ich ihm jetzt vor Augen. Mehr wollte ich nicht. Und weinen tue ich auf Knopfdruck.
Ich bin manipulativ. Ich habe aufgehört, darauf zu warten, dass jemand mich beachtet und mir hilft. Ich habe aufgehört, zu fragen. Zu bitten. Manchmal bettele ich. Manchmal spiele ich, damit er mich beachtet. Vielleicht werde ich bald wegziehen, die Schule nähert sich dem Ende. Ich will eigentlich nur weg sein. Ich will gar nicht an einem anderen Ort sein und da leben. Ich will nur dass sie hier alle wissen, ich bin weg. Meine Noten sind zu gut, um nichts aus meinem Leben zu machen, sagt mein Vater. Ich will weg sein. Weggehen will ich aber gar nicht, das kostet so viel Kraft.

Samstag, 15. Januar 2011

leer und wieder leer und doch so voll von allem

Er ist so oft genervt von mir. Ich bin viel öfters genervt von ihm und von allem, sowieso. Zweifel, Trauer, der Wunsch nach Schmerz. Dann kommt alles wieder ganz anders, plötzlich, einfach so, aus heiterem Himmel.
Alles kommt so völlig anders.
Zeit macht tot, Zeit totschlagen, gegenseitiger Mord.
Was bringt mir mein Studium, dann plötzlich wieder diese Leier im Kopf, von der ich auch immerzu berichte und leide und jammere und noch mehr leide. Nur Weinen, das geht gar nicht mehr. Ich lache dann nur über mich selbst.
Es ist nur alles so leer und Anstrengung ist für nichts und ich lese ja eh nicht. Ja doch nicht, so war ich ja auch noch nie, lesen.
Schreiben.
Wer viel liest der kann noch träumen, hatte ich ja schon oft gesagt und wie soll man schreiben, wenn man nicht liest. Diese vielen Hausarbeiten, Ausarbeitungen, ich muss viel lesen, ich muss arbeiten, passen, ins System. Und schweigen und dann doch wieder sprechen, aber an Stellen, an denen ich gar keine Lust dazu habe. Eigentlich habe ich nur Lust wenn es ums Beschweren geht, wenn ich meckern darf, kritisieren, und hinter der Kritik mit den versteckten Vorurteilen kann ich mich verstecken und ausruhen.
Denn es ist ja eh alles für die Katz.
Nur mal so als Sammelsurium einer Nacht.

Donnerstag, 13. Januar 2011

am rande

Es ist alles so hektisch und ich mag allein sein, um Ruhe zu finden. Doch plötzlich mag ich dich an meiner Seite wissen, dich fühlen, wie du neben mir liegst, sicher sein. Nur dass ich keine Kraft mehr habe, deiner gebündelten Energie gerecht zu werden. Und Zeit gibt es eh keine. Deswegen ja die Hektik. Ich hätte gerne ein Zuhause, ein Zuhause in dem nur ich ich bin und sonst niemand. In dem alles ist, was mir wichtig ist. Und das Telefon mit den Nummern meiner Eltern. Und deiner, ab du magst gerade nicht reden und eigentlich ist das ja auch gut, denn manchmal merke ich wie viel wir voneinander verlangen und wie sehr wir den anderen einnehmen. In diesem Zuhause gibt es eine gemütliche Wohnküche mit einer richtigen Küchenzeile und dem schönen, großen Küchentisch mit den Gabeleinstichen aus meiner Kindheit ("Ich habe Hunger, Mama", schreie ich vor Wut und haue mit der Gabel in das Holz). Ein Kräuterbeet auf der Fensterbank und dem Schaltplattenspieler auf der Kommode. Und ein Bad, mit Badewanne, Kerzen und Pflanzen auf dem Wannenrand. Einem Spiegel und rundherum stehen meine vielen Cremetiegel, Wässerchen und Farbpuders verteilt. Kuschelige Handtücher, in die ich mich drücke, wenn ich aus dem Wannenwasser steige. Dann stolpere ich in mein geräumiges Schlafzimmer, in dem das Bett der Mittelpunkt ist. Ein größeres Bett als mein jetziges, mit vielen vielen Kissen und einem Baldachin und Büchern am Fußende. Davor steht eine Recamiere und ein Teppich, auf den man sich kuscheln mag. Im Flur dann der praktische Kleiderschrank. Und vielleicht auch ein Haustier? Ach nein, eigentlich nur meinen Freund, der mich oft besucht und sich freut, weil wir auch in der Woche um 2 Uhr nachts noch mit dem Geschirr klappern dürfen.
Aber alles hat zwei Seiten, Enden, wie auch immer.

Dienstag, 11. Januar 2011

the second skin


Ich find mich okay so wie ich bin. Ja, ich mag mich oft nicht. Nein, ich mag mich, ich mag nur oft nicht, was andere von mir denken könnten. Aber unter all dem Schaustellen da ist etwas, das ich mag.
Ich mag dich auch.
Und Angus und Julia Stone.

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Ich hoffe es geht dir gut und du kannst sehen, das da viel in dir ist, viel von dem, was du mögen darfst. Und zeigen. Und dann können andere es auch mögen.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Mit Schere, Klebeband und Pappe schafft Thomas Demand Kunstwerke, die mit Fiktion und Wirklichkeit spielen.


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Wirklichkeitsgetreue Pappkulissen.


Thomas Demand baut Tatort- und Pressefotografien lebensgroß aus Papier nach, um sie dann zu fotografieren. Er hat ein ganzes Team, das ihn beim Erstellen des Modells unterstützt. In akribischer Feinarbeit wird mit viel Kartonpapier, Scheren, Grafikmesser, Leim, Büroklammern und Klebeband gearbeitet.


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Thematisch umkreisen die Fotoarbeiten, denen häufig Bildvorlagen aus den Massenmedien zugrunde liegen, gesellschaftliche, geschichtliche und politische Ereignissen aus Deutschland. Es gibt keine direkten Hinweise auf das dargestellte Ereignis, so sind auch nie Menschen zu sehen. Demand spielt vielmehr mit der Erinnerung an markante Züge des Ursprungsfoto aus den Massenmedien. Es handelt sich um Artefakte, die mit den Vorstellungen des Betrachters von Fiktion und Wirklichkeit spielen.


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Demand sieht sich nicht als Fotograf, obwohl dies sein Ausstellungs-Medium ist. Man kann aber auch nicht sagen, dass er ein Modellbauer ist, da man nur seine Fotos sieht. Am ehesten ist er wohl ein Reproduzent der Medien oder ein Illusionist.


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Letztes Jahr sah ich Demand in der Nationalgalerie in Berlin, kurz bevor ich Natascha traf. Jetzt halte ich ein Referat über ihn im Unikurs "Fotografie des Interieurs".


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Wolfsschanze (Tarnname für militärisches Lagerzentrum im heutigen Polen), der Ort eines versuchten Hitler-Attentates, Werk verkauft im Frühjahr 2008 für EUR 190.400, Weltrekord für eine Arbeit des Künstlers


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Uwe Barschels Tatort, Genf (tot aufgefundener CDU-Politiker)