schreit es. Lieb mich, fiebt es dann schon wieder. Lieb mich.
Tiefsinnig sein
Die Traurigkeit des eigenen Spiegelbildes
voll von Mitleid und doch Hoffnung
gerichtet auf einen Menschen
von dem man sich Anerkennung und Bestätigung wünscht
für etwas das man sein will
in die Augen einbrennen und fotografieren vielleicht
Sich selbst in die Augen sehen
und sich selbst aus Schmerz und Sehnsucht heraus
spüren und lieben wollen
Der Wunsch geliebt zu werden
zu fühlen dass man es verdient
Geliebt zu werden
Verletzlichkeit und das Bedürfnis nach Halt
aufgefangen zu werden
und danach noch verletzlicher sein zu dürfen
Im Irrglauben noch mehr Vertrauen schenken zu können
je verletzlicher man sich selbst macht
Ist das ein Irrglaube?
Wie wir uns alle in ein Korsett quetschen wollen, denn es versteckt unsere Makel, das, was wir an uns selbst nicht mögen. (Wer bestimmt, was Makel sind?) Es rückt zurecht, was wohl irgendwie zurecht gerückt werden muss.
Und so ein Korsett, das schnürt uns ein?
Wie wir fanatisch auf der Suche nach uns selbst sind.
Nach diesem Selbst, was es ja gar nicht geben kann. Denn in dem Moment, in dem man die Beständigkeit des Selbst, des Sich-selbst-Gleichseins, die Identität hinterfragt, gibt es diese doch schon nicht mehr?
Wieso nehmen wir andere Menschen auseinander? Würde es uns selbst helfen von den Abgründen der Gedanken unserer Freunde über uns zu wissen? Führen die Gedanken anderer Menschen über die eigene Person denn wirklich zu mehr Reflexion, mehr zum eigenen Selbst?
Reflektieren darf doch nicht immer nur heißen, alles in Frage zu stellen oder sich so zurecht zu basteln, dass man mit sich zufrieden ist.
Aber darum geht es doch auf der Suche nach sich selbst, dass man alles, was man mitgeteilt bekommt und was auf einen niederprasselt, filtert. Sich die Teile raussucht, die einem zusagen, mit denen man sich gerne identifizieren möchte.
Und fertig ist das Selbst. Das nie beständig sein wird. Aber verteidigen wird man es. Denn das ist doch Erwachsensein, das Verteidigen einer festgelegten, starren Meinung und Haltung. Das Abwehren von Kritik, das Ankommen, so bin ich und nicht anders. Ich verteidige das, was ich zu sein glaube.
Ich kann mich selbst schon nicht mehr hören, wie ich die Gedanken des Alltags noch viel oberflächlicher als sie es bereits waren hier niederschreibe.
Und wie doof wir uns immer mehr und immerzu selbst finden, wie sehr uns die Lächerlichkeit der eigenen Person bewusst wird. Sodass wir uns nur mit dem Mittel der Selbstironie zu helfen wissen und glauben, dass sie uns vor Kritik von außen schützt. Denn wer sich selbst auf den Arm nimmt, der kann mitlachen, tut es ein anderer ihm gleich.
Und es ist ja auch so schrecklich reflektiert, sich bewusst zu sein, wie lächerlich das alles aus der Distanz aussehen mag.
Oder nicht?
Das muss niemand verstehen. Das ist alt und vergangen und soll hier einfach nur vorhanden sein.