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Germany
Studentin. 23 Jahr, sprödes Haar. Über alles und nichts im Leben.

Freitag, 8. Oktober 2010

viele zeilen, ein meer.


Meine Probleme sind nichtig. Mein Leben ist kein Drehbuch, nur ein Schauspiel, manchmal. Kein Roman, wird es nie werden. Ich drehe mich um, meine Bettdecke und mein T-Shirt, ich mag meinen Geruch nicht mehr. Ich starre an die kahle Decke, die über 2 Meter 50 von mir entfernt ist. Risse in der Ecke, Flecken an der Wand. Ich will einen Kleiderschrank und bin oberflächlich. Ich mag das. Ich mag meine Kleidung wechseln und dann heiß duschen, bis ich wieder ganz schummrig müde ins Bett falle. Eine Badewanne habe ich ja nicht. Davon träume ich nur manchmal, oder von einem Pool in meiner Zimmerecke. Sowieso, ich möchte alles, was ich brauche, in meinen zwei Zimmern haben. Dann kann ich mich dort für den Rest der Welt, deren Teil ich miterleben darf, verstecken und muss nie wieder Rollen spielen und funktionieren. Dabei mag ich viele Rollen, die ich spiele. Richtig gerne sogar. Ich mag es, Erwartungen zu entsprechen und zu widersprechen manchmal auch. Viele Rollen mag ich gar nicht, weil ich da nicht richtig reinwachsen will und es einfach nicht zu passen scheint. Es ist anstrengend, wenn man sich nicht verstanden fühlt und in eine andere, zu große oder zu kleine Hülle gedrückt wird. Die Rolle der Mitbewohnerin ist oft sehr anstrengend, weil ich mich zuhause gerne zurückziehe, verkrieche, nicht funktionieren will, nicht nachdenken will über Äußeres, nicht nett sein will. Ich bin ein Einzelgänger. Oder es sind nicht die Menschen, die mir gut tun, die dann um mich herum leben, wenn ich so fühle. Ich weiß das alles nicht und vielleicht will ich es ja nicht einmal jemals herausfinden.

Die Kerzen brennen, werfen Schatten, blasen kitschige Sätze in meinen Kopf. Mir wird vorgeworfen, dass ich immerzu Kerzen anmachen will und gar nicht ohne sein mag. Dass ich immer wieder aufspringe, Momente zerstöre, mich losreiße. Nur um Kerzen anzuzünden und zurechtzurücken und alles in schönes Licht zu hüllen und schöne Lichtspiele an die Wand werfen zu lassen. Ich mag das. So bin ich.

Ich fange gerade an, mich zu entspannen, als mich wieder irgendetwas aus der Bahn wirft. Ich mag keine übertriebenen Wortspiele. Ich denke zu viel und zu durchschaubar, denke ich oft. Denke ich viel. Ich hasse durchschaubar sein. Ja, nichts hasse ich mehr. Ich mag Aufmerksamkeit. Und fange an, mich zu hassen, sobald ich sie genieße. Ich hasse Selbstsucht. Selbstmitleid. Leute, die immer nur wehleidig und schlecht drauf sind und sich nicht selbst zu helfen wissen. Die hasse ich nicht. Aber die will ich nicht in meinem Leben.
Vielleicht weil ich viel zu viel von mir selbst in ihnen sehe, und das mag man halt dann nicht.
Nach Berlin will ich. Immer noch. Dort leben, wohnen, leben, wohnst du schon oder... Ist doch egal, denn jetzt bin ich hier und es gehört wohl zu mir, dass ich immer fort will, immer träume, mich wegträume. Illusionen, denen ich mich hingebe. Meine Beziehung ist durch eine Illusion, durch mein Träumen, ins Leben gerufen worden. So lebe ich. So liebe ich. Enttäuscht an der Realität, das passiert minütlich.

Jetzt bin ich weniger kontrolliert. Nicht so steif. Einfach locker. Bin es wohl doch nicht, denn ich denke darüber nach, ob ich es wirklich bin. Trotzdem, irgendwie ist da ein Fortschritt zu erkennen.

6 Kommentare:

  1. ich will auch nach berlin :)

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  2. ich mag die Art wie du schreibst (wie du mit deinen Gedanken umgehst?)

    Und danke! Es freut mich natürlich immer sehr wenn meine Bilder gefallen, wenn sie für Jemanden mehr sind als einfach nur ein paar Bilder.
    Ich bin mein größter Feind und Kritiker, so oft frage ich mich ob meine Bilder etwas wert sind.

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  3. herzergreifend..
    ich weiß gar nicht was ich schreiben soll,
    diesmal wirklich nicht..

    toll.

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  4. ja, aber nicht orientalisch-unangenehm-verhangen, sondern vanillig-schön-frisch!

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  5. mit photofiltr alle auf 400pixel breite verkleinert, dann mit paint zusammengefügt... hochprofessionell :)

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  6. mal wieder hervorragend! besonders der zweite Absatz ist sehr (ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, ich finde keine Worte, im Gegensatz zu dir. du bist so wortgewand und deine Schreibkunst ist überwältigend

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