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Studentin. 23 Jahr, sprödes Haar. Über alles und nichts im Leben.

Dienstag, 29. September 2009

A Clockwork Orange


Sollte sich jemand schon mal näher mit dem Film Lola rennt auseinander gesetzt haben, könnte sein Name ein Begriff sein: Stanley Kubrick.

Seine berühmte Szene aus Odyssee im Weltraum (2001), in der ein fliegender Knochen die szenische Verbindung zwischen Urzeit und Zukunft darstellt (hier ansehbar; zitierte Szene beginnt bei 6:49 min), wurde in Lola rennt gekonnt szenisch zitiert - der durch die Luft fliegende rote Telefonhörer stellt hier die Verbindung zwischen ihren einzelnen Rennphasen dar und ist eine Allusion auf Stanleys fliegenden Knochen (das Film-Opening von Lola rennt könnt ihr hier angucken, es lohnt sich; das Filmzitat findet sich bei 10:10 Minuten).

Der US-amerikanische Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Stanley Kubrick (1928 in NY geboren und 1999 in der Nähe von London verstorben) war sehr berühmt für seine bis ins letzte Detail perfektionierte szenische Darstellung; "seine Filme werden vor allem für ihre tiefe intellektuelle Symbolik und ihre technische Perfektion gelobt", (Quelle hier). "Filmschaffende zählen ihn zu den bedeutendsten Filmemachern aller Zeiten" (Quelle hier).

Kubrick war dafür berüchtigt, seine Filmbesetzungen bis an ihre physischen und psychischen Grenzen zu treiben. So auch Malcolm McDowell, der innerhalb seiner Hauptrolle der Verfilmung von Anthony Burgess' Zukunftsroman A Clockwork Orange (dt. Titel: Uhrwerk Orange) vorübergehend erblindete und mehrere Rippenbrüche erlitt.

Being the adventures of a young man whose principal interests are rape, ultra-violence and Beethoven.


Der britische Schauspieler (heute 66 Jahre alt), vielleicht bekannt aus der US-Serie Heroes, spielte in dem 1971 erschienen Film den Beethoven-Liebhaber und Anführer der Jugendbande der Droogs, Alexander DeLarge, kurz Alex, der Gewalt als Lustgewinn empfindet. "Die Gang der Droogs lebt im trostlosen Vorort eines verfremdeten Londons - ihr Leben dreht sich um Gewalt an Wehrlosen, Schlägereien mit anderen Gangs, Vergewaltigungen und Raubüberfälle", bis sich die Gruppe auf Grund Alex' autoritärem Frührungsstil eines Tages spaltet: "Bei einem ihrer Überfälle geschieht das längst Vorhersehbare: Bei dem Einbruch in das Haus einer alleinstehenden Frau, die Alex brutal erschlägt, wird Alex von seinen „Droogs“ verraten und der anrückenden Polizei überlassen. Er wird als Mörder zu vierzehn Jahren Gefängnis verurteilt."



...im ersten Moment irritierend und schockierend.

Kritisiert wird häufig, dass die Gewalt ästhetisiert wird.

Die Selbstverständlichkeit, die Alex in seiner Gewalttätigkeit zunächst an den Tag legt, zeigt Kubrick, indem er von brutaler Gewalt bestimmte Szenen durch heitere Klassikmusik begleitet. Das Leid der Opfer erreicht Alex nicht im Mindesten.

Der langfristige Erfolg der Aversionstherapie ist strittig. Im Film Uhrwerk Orange von Stanley Kubrick wird ein besonders negatives Beispiel von Aversionstherapie dargestellt.

Kubrick wollte dem Film eine traumähnliche, fantastische Qualität verpassen und filmte viele Szenen mit Fischaugenobjektiven

Gesellschaftskritik. Jede Institution tut das aus ihrer Sicht moralisch Richtige, verfolgt dabei aber stets nur eigene Interessen auf Kosten des Individuums. Kubrick unterstellt der Regierung Machthunger und der Wissenschaft Allmacht.


"Über die Bedeutung der Botschaft des Films gibt es keine Einigkeit. Ein Beispiel einer Interpretation des Films sowie der Buchvorlage ist, dass jedem Menschen die Freiheit gegeben werden sollte, sich schlecht und falsch zu verhalten; denn ein Individuum, das sich gut verhalten muss, ist indoktriniert und zu keiner eigenständigen Persönlichkeitsentfaltung mehr fähig."



Ich war geheilt, alright.





9 Kommentare:

  1. habe das glück gehabt, den film bei einer kubrick-reihe in berlin mal im kino schauen zu können, aber: ich habe mich während der ganzen zeit wie alex in seinem stuhl gefühlt. im gegensatz zu ihm war ich aber den restlichen abend völlig aggressiv und verstört. der film hat bei mir definitiv gewirkt. wie auch immer.

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  2. habe leider keinen der filme gesehen, wollte ich aber mal machen. gut,dass du mich daran erinnert hast (:

    und tausend dank, endlich kann ich videos einfügen :D

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  3. gerade heute ueber "clockwork orange" geredet + nachgedacht. (einer dieser zufaelle) das buch ist gut, den film werde ich mir noch vornehmen :)

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  4. Schon 102 Leser.Ich gratuliere!

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  5. Well well well, ich hab den Film auch schon mit einer Freundin gesehen. Ich fand ihn am Anfang einfach nur schlecht. Ich weiß auch nicht, vielleicht weil mir die Machart so fremd war.

    Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, glaube ich, dass der Regisseur sich bei der szenischen Auflösung schon sehr viel gedacht hat. Und die Thematik finde ich auf jeden Fall interessant. Was mir nicht ganz klar war, war, ob der Regisseur am Anfang durch Alex' Gewaltszenen eine Antipathi oder Sympathie bei dem Filmschauer hervorrufen wollte. Also bei mir wars Antipathie.

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  6. witzig. ich mag kubrick. und clockwork orange, haha, hab heut grad mit freunden über den film diskutiert, weil sie den als Theaterprojekt an unserer schule inszenieren wollen. coooool. du hast Geschmack, junge dame.

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  7. ich liebe diesen film! er ist einfach nur toll! einer meiner lieblingsfilme.
    aber auch so traurig zum teil. und sehr skurril.

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  8. Ich glaube Kubrick wollte mit dem Film zeigen, dass Gewalt immer mehr im Alltag Einzug findet und sowohl von Personen als auch vom Staat ausgeübt, negativ ist. Ich mag den Film nicht wirklich, aber dies wollte Kubrick meiner Ansicht nach auch hervorrufen. Wirkung hat der Film dennoch hinterlassen.

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